Das Buch ist in 4 Abschnitte unterteilt

1. Prolog

2. Teil 1

3. Teil 2

4. Epilog

Prolog- Auszug

 

Oh, Evi, nicht träumen! Beinahe hätte ich meine Abbiegung verpasst und einen staugefährdeten Weg eingeschlagen.

Ein neuer Beitrag erinnert an den Hurrikan Katrina. Versunkene Stadtteile, Tote, Notunterkünfte, Krankheiten, zerstörte Häuser, plündernde Banden, verendendes Tier. Zurück bleiben Wut und Ratlosigkeit.

 

Der Mensch ringt dem Meer Land ab, rodet Wälder, staut Wasser zu riesigen Bergen auf, lenkt Flüsse um, trocknet Seen aus und atmet den giftigen, dunstenden Schlamm ein. Und immer so weiter. Wann gewinnen wir genug Energien aus erneuerbaren Quellen?

An manchen Tagen ertrage ich keine Meldungen. Korrupte, charakterlose Politiker, Kriege, Gewalt –endlos auch hier die Aufzählung.

Das Fest war schon im Gange, als wir kamen. Wir waren nicht zuerst auf dieser Erde und doch annektieren wir sie, zwingen ihr unser Leben auf. Sind nicht aber wir die Gäste? Und sind wir überhaupt erwünschte und geladene Gäste? Sind wir die, die mit ihrem Bleiben für Hader und Zwist sorgen, Unruhe stiften und den feierlichen Auftakt im Fiasko enden lassen? Nur können wir die chaotisch zugerichtete Festtafel nicht verlassen, kleben in allem Dreck unwiederbringbar fest.

Muss uns erst jemand Benehmen beibringen? Lehrt uns unser Gastgeber bereits das Benehmen?

Die Erde kann gut ohne uns. Aber können wir es ohne sie?

Sind wir schon flügge, bilden wir uns das ein? Stürzen wir nicht beim Verlassen dieses komfortablen Nestes zu Tode?

Treten wir uns selber in die Beine, hauen uns in den Bauch und beschädigen uns mit all unserer Kraft?

Sind wir Selbstmörder? Und reißen wir sogar noch all die Unschuldigen, wie Tier und Pflanze, mit?

Ist die Menschheit ein Selbstmordattentäter?

Die Erde ermahnt uns, zeigt uns die gelbe Karte, wehrt sich mit dem Hurrikan, schickt einen Tsunamie, bebt, speit aus Vulkanen, überflutet Landstriche, löst durch Dürre Brände aus, beschert uns extreme Temperaturschwankungen und schmilzt uralte Gletscher. Die Liste ist lang. Noch liebt sie uns, fragt jeden Tag: Wann reagiert ihr? Wie viel Schmerz benötigt ihr noch?

 

Trotz allem, und das ist es, was mich hoffen lässt, wächst die Vernunft, nährt sich das Gute. Menschen, die sich schützend vor Bedrohte stellen, die sich für die Dritte Welt engagieren, mutig ihr Leben im Kampf für humanitäre Ideale riskieren, Tiere retten, Arten erhalten, Feuer löschen, Bewegungen organisieren, mobilisieren zum Zwecke des Fortschritts, der Gleichberechtigung, all jene, die sich besinnen und unser Dasein rechtfertigen.

 

Ich glaube an das Gute, an die Liebe in all ihrer Vielfalt als die schönste Fähigkeit des Menschen. Danke für diesen überdimensionalen Grundbaustein unseres Lebens, aus dem die aufregendsten Zutaten erwachsen. Aus Gefühlen wie z. B. Glück, Freude, Vertrauen, Achtung, Lust, Schmerz, Trauer und Zärtlichkeit sowie ihren Kehrseiten gedeihen Taten wie Teilen, Helfen, Opfern, Verzichten, Schützen ebenso wie ihre Widersacher. Der ewige Kreislauf aus Emotionen und Aktionen, positiv wie negativ. Und überall ist ursächlich die Liebe verantwortlich. Erst der befürchtete Verlust von Liebe gebar den Hass.

Genau wie eine minimale Verschiebung der Anteile zu Ungunsten der Antimaterie die Entwicklung der Materie ermöglichte, und damit das Leben, so überwiegt die Liebe, sonst gäbe es unser Sein nicht.

Die Stiefel! Meine Realität und Gegenwart reißt mich aus den Gedanken. Ich finde keinen freien Parkplatz. Alternativ wähle ich die Tiefgarage und werde im darüber liegenden Supermarkt meinen Einkauf erledigen.

Was ist das für ein Manöver? Sich mit quietschenden Reifen ...